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Dankbarkeit & Dunkelheit

  • Autorenbild: Cory
    Cory
  • 31. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

Dezember 2024


Ich sitze an meinem Schreibtisch. Draußen ist es schon dunkel. Ich höre den stürmischen Wind in den Bäumen und das Windspiel, das mit jeder Böe neu aufklingt. Dort draußen ist es gerade ziemlich ungemütlich und kalt. Der Wind lenkt mich schnell ab und bringt leichte Unruhe in mir hervor. Das Bedürfnis nach Stille ist gerade sehr groß. Doch mit jedem sanften, spürbaren Atemzug komme ich zurück zu mir und fühle die Tasten unter meinen Fingerspitzen beim Tippen. Und ich bin dankbar. Ich bin dankbar, dass ich an meinem Schreibtisch sitzen darf, in einem Haus mit Wärme, Licht und Strom. Dass ich nicht nur den aufwühlenden Wind höre, sondern auch die Musik im Hintergrund. Mir ist es sehr bewusst, dass dies für viele ganz banal scheint und für viele ein großer, aktuell unerreichbarer Luxus ist.

 

Wir sind angekommen in den dunkelsten Tagen des Jahres. Die Sonne steht nun am tiefsten Punkt des Horizonts. Sie zieht ihre Bahnen nur knapp über den Hügeln hinter den Feldern. Meist ist sie von Wolken verdeckt, doch gestern, als ich gerade begann, die ersten Worte für diese Kleine Atempause zu schreiben, lugte sie etwas hervor und sendete ihr Licht direkt in mein Gesicht. Ich schloss die Augen, und sogleich folgte ein Lächeln auf meinen Lippen.

 

Ich mochte die dunkle Jahreszeit früher nicht besonders und konnte es kaum abwarten, dass die Tage endlich wieder länger werden. Ich glaube, es geht sehr vielen so. Zumindest hat es sich mir so in den letzten Wochen ganz häufig in Gesprächen gezeigt. In den Posts in den 'sozialen' Netzwerken ist überall von der Neugeburt des Lichts zu lesen, auf die wir so sehnlichst warten. Und ja, was für eine wundervolle Zeit, in der zum dunkelsten Moment das Licht neu geboren wird und bald wieder beginnt zu wachsen.

 

Ich könnte ganz viel zu Licht und Dunkelheit schreiben, doch würde es zu einer recht langen Kleinen Atempause führen. Und es ist ja bald Weinachten. Da haben wir keine Zeit. ;) Doch vielleicht noch ein paar Worte: Wir brauchen beides, und in beidem liegen Segen und Geschenke. Ohne Dunkelheit wissen wir das Licht nicht zu schätzen, und ohne Licht nicht die Dunkelheit.

 

Vielleicht können wir diesen Moment nutzen zum Innehalten statt uns zu fragen, wann ist das endlich vorbei und dem Drang nachzugehen, bloß schnell raus aus der Dunkelheit zu kommen. Vielleicht können wir den Stillstand, das Stillstehen einladen in unsere Herzen und Häuser und einfach mal nur atmen. Vielleicht nur für ein paar Augenblicke. Vielleicht für etwas länger. Im Moment verweilen statt so schnell wie möglich vorwärts zu kommen. Was wäre so schlimm daran? Wozu die Eile?


Ich wünsche uns im Großen und im Kleinen Zeit und Raum für Dankbarkeit, für Ruhe und Geborgenheit. Ich wünsche uns Liebe, die verbindet - vor allem die Liebe in und mit uns selbst. Ich wünsche uns, dass wir den Funken des neuen Lichts in uns spüren und tragen, und ihn weitergeben.

 

Mögen die Herzen, die jetzt Schwere, Schmerz und Traurigkeit spüren, Leichtigkeit erfahren. Mögen wir einander Achtsamkeit schenken. Mögen wir gut Sorge tragen für uns selbst und unsere Herzen, und Sicherheit auch in der Dunkelheit finden.

 

Von Herzen,

Cory

 
 
 

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