Übergänge
- Cory

- 12. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Oktober 2026
Unser Leben wird begleitet von Übergängen. Sie sind ein essentieller Teil, und doch geben wir ihnen - so scheint es mir oft - nicht genügend Raum und Aufmerksamkeit. Zudem halten wir oft fest und zögern den Wandel heraus. Oder wir können es nicht abwarten (oder aushalten) und springen voran.
Die aktuelle Zeit im Jahr, besonders der vergangene Monat, sind ein wunderbares Beispiel. Der September ist der Inbegriff für Übergang. Es ist nicht einfach plötzlich Herbst. Wir werden auf ihn vorbereitet. Es wird nun wirklich deutlich, dass die Tage kürzer werden. Und jeder Tag ist Wandel, jeder Tag zeigt die Veränderung in der Natur, nur haben wir uns oft von ihr zu sehr entfernt und nehmen uns nicht als Teil von ihr und sie als Teil von uns wahr.
Diese Kleine Atempause habe ich an einem Nachmittag im September geschrieben. Am Morgen war der Tau auf meiner Windschutzscheibe gefroren. Das Thermometer zeigte krispe 4,5 Grad Celsius an. Doch die Sonne hatte noch Kraft, und ich habe jeden Moment mit ihr genossen. Tatsächlich hatte mich an diesem Tag die Erschöpfung eingeholt, und obwohl es so viel gab, dass meine Aufmerksamkeit verlangte, habe ich quasi genau das Gegenteil getan und die Aufmerksamkeit auf mich gelenkt. Und so habe ich mich ins Auto gesetzt und bin zum Wald gefahren. Ich habe auf dem Parkplatz das Fenster einen Spalt geöffnet, abgeschlossen und einfach die Augen zugemacht. Das waren wahrscheinlich die heilsamsten 20 Minuten seit langem. Im Anschluss bin ich spazieren gegangen, habe die Umgebung wahrgenommen und ein paar erste bunte Blätter gesammelt.
Der Übergang vom Sommer zum Herbst bedeutet auch den Übergang von Fülle zu Verzicht - auf Wärme, lange Tage, frisches Gemüse und pflückreife Früchte, auf Sonnenenergie. Doch das ist nur eine Perspektive. Die kommenden Wochen und Monate laden uns ein, einen Schritt langsamer zu gehen und den Moment zu genießen. Es ist eine Zeit, in der die Natur uns hier in unseren Breitengraden zeigt, dass auch das Loslassen, das Abgeben und die Einkehr zum großen Zyklus dazugehören und ihre ganz eigene Schönheit haben.
Jede:r von uns ist anders gestrickt. Manche sehnen sich nach dieser Zeit, andere graut es davor. Wie geht es dir? Worauf freust du dich? Was fühlt sich schwer an?
Vielleicht ist es ein guter Moment, dich der Natur zuzuwenden und deine Fragen, Sorgen und Wünsche mit ihr zu teilen. Denk dabei ans Zuhören. Dafür braucht es manchmal genügend Stille. Und vergiss niemals die Dankbarkeit - für das, was war, und das, was ist. Ganz gleich durch welche Jahreszeiten wir in unserem Leben gehen, es gibt immer etwas, dem wir unsere Dankbarkeit schenken können, wenn wir uns den Raum und die Erlaubnis dazu geben. Das Spannende ist, dass in der Verbindung zu täglicher Dankbarkeit uns neue Kraft und Mut gegeben wird, dem womöglich gerade Schweren zu begegnen. Es braucht kein entweder oder - wir dürfen beides halten, beidem Raum geben.
Ich wünsche dir einen achtsamen, spürbaren Übergang mit wunderbaren Momenten der Freude und Dankbarkeit, die dir Kraft schenken mögen für das, was du vielleicht gerade trägst. Und vielleicht auch die Möglichkeit, das ein oder andere abzulegen oder frei zu geben.
Von Herzen, Cory






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