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  • AutorenbildCory

Gleichgewicht

Oft glauben wir, da ist dieser eine Punkt, dieser eine Zustand, genau hier, da sind wir im Gleichgewicht. Wie bei einer Waage. Dann, wenn sie sich nicht mehr bewegt, dann herrscht Gleichgewicht. Ausgeglichenheit.

Doch, was wir manchmal vergessen, ist, dass die Gewichte auf einer Waage sich immer wieder verändern, und die Waage immer wieder neu ausjustiert werden muss, um immer wieder neu ins Gleichgewicht zu finden. Es ist kein fester Punkt, an dem sie bleibt, sondern nur kurz innehält.

Und doch probieren wir es im Leben glaube ich immer wieder, genau diesen Punkt zu finden und ihn dann festzuhalten, damit er uns ja nicht wieder entrinnt. Dort, wo wir endlich ausatmen können, wo endlich Ruhe, wo Frieden herrscht.

So wie die Gewichte auf einer Waage sich immer wieder ändern, so ändern sich auch die Gewichte in unserem Leben. Das Gleichgewicht, nachdem wir uns so sehnen, ist vielleicht eher ein Raum, in dem wir immer wieder neu anpassen, was wir brauchen und was wir geben können. Ein Raum, in dem wir tanzen. Wo Bewegung und Stille in einander fließen und so manche Welle uns auch (oft) einmal heraus schupst oder hebt, und wir das Gleichgewicht gefühlt komplett verlieren.

Es ist völlig natürlich, das Gleichgewicht zu verlieren. Es ist okay zu stolpern, zu kippen und sogar umzufallen. Manchmal tun wir uns dabei weh. Und manchmal kann es sich anfühlen wie ein endloser Schleudergang. Aber so mancher Schleudergang wird benötigt, damit wir frisch und gereinigt neu hervor gehen. So mancher Schmerz kann nötig sein, damit wir endlich eine Pause machen.

In meinem Leben gibt es unzählige Beispiele, wo es genau so war. Dass heißt nicht, dass ich mich über den Schmerz freue oder alles immer schön und rosig sehe. Ganz und gar nicht. Doch ich schaue immer, was vielleicht auch in dem Schmerz, in der Schwierigkeit für mich liegt. Es ist leicht, alles als sinnlos zu erachten. Doch was für einen Sinn macht das?

So lade ich mich immer wieder neu ein, den Tanz zu wagen. Den Mut zu haben, das Schöne und das Schwere in mein Herz zu lassen. Das Licht und die Schatten zu ehren.

Soeben sind wir in die helle Zeit des Jahres eingetreten. Die Zeit, in der die Tage länger als die Nächte sind. Wo die Wärme zurückkehrt und die Natur neu erwacht.

Ich bin zum Jahreswechsel umgezogen - zurück aufs Land mit Blick auf die Felder und Hügel, die im Süden liegen. Auf meinem Balkon habe ich begonnen, einen wundervollen Zufluchtsort und Schutzraum zu kreieren, von dem ich sicherlich das ein oder andere auch mal teilen werde. Er schenkt mir Frieden und meinem Herzen unglaublich viel Freude. Er lädt mich ein zu atmen, zu tun und einfach nur zu sein. Ein schöner Tanz.

Ich wünsche dir eine gesegnete Tagesnachtgleiche und einen vertrauensvollen Übergang in die neue Jahreszeit.

Von Herzen, Cory

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